„ChatGPT – Eine revolutionäre KI-Technologie mit dem Potenzial, die Welt zu verändern und den Arbeitsmarkt zu beeinflussen“

Neuestes aus der KI-Forschung

Künstliche Intelligenz (KI) ist eine der am schnellsten wachsenden Technologien der Welt und ChatGPT ist eines der fortschrittlichsten Modelle auf dem Markt. ChatGPT (für “Chat Generative Pre-trained Transformer”) ist ein mächtiges Tool, das dazu beitragen kann, viele komplexe Probleme in der Welt zu lösen. Es bietet uns unzählige Möglichkeiten, darunter einfache Designlösungen, aber auch komplexe Anwendungen in der Medizin, wie bspw. bezüglich der Krebserkennung, und anderen Bereichen der Wissenschaft und Technologie.

Was ist ChatGPT?

ChatGPT ist grundsätzlich erst einmal ein Chatbot – die Besonderheit ergibt sich aus der dahinter stehenden KI, die auf einem Sprachmodellsystem basiert. Dieses Sprachmodellsystem zeichnet sich durch Deep-Learning-Aspekte aus, die darauf fokussiert sind, einen menschähnlichen Konversationsfluss entstehen zu lassen. 

Das Modell ist so trainiert, dass es aus einer Eingabeaufforderung (z. B. einer Frage) einen vollständigen Code oder Text in beliebiger Länge und einem beliebigen Stil generieren kann, der auf der Analyse großer Textmengen und Mustererkennungen basiert. So kann das Modell beispielsweise gebeten werden, kreative Vorschläge für Forschungsnischen aufzulisten, einen vollständigen Businessplan zu schreiben oder eine Dankesrede zu formulieren.

Insbesondere die GPT-4-Versionierung zeichnet sich dabei durch ein hohes Maß an Multimodalität aus, was nichts anderes heißt als: ChatGPT bietet die Möglichkeit, Inputs und Outputs verschiedener Art zu akzeptieren bzw. zu generieren, was sowohl Text in unterschiedlichen Formen als auch Bilder umfasst. Dadurch kann ChatGPT mit Eingabedaten aus Excel-Sheets, aus Bildern, Textdokumenten u. Ä. umgehen.

Insgesamt hat ChatGPT das Potenzial, unsere Welt zu verändern – wenn wir dies zulassen.

ChatGPT als Paradigmenwechsel: zwischen Chancen und Risiken

Die Innovationskraft von ChatGPT resultiert vor allem aus der Fähigkeit, menschliche Kommunikation nachahmen zu können – dadurch, dass Kommunikation ein essenzieller Faktor menschlicher Verbindungen und Kontaktaufnahmen ist, wird diese nicht zu selten auch mit einer gewissen Form von Intelligenz gleichgesetzt. Resultierend daraus entstehen Gespräche zwischen KI und Mensch, die nicht selten als erschreckend echt anmuten, was einen der größten Anziehungsfaktoren von ChatGPT ausmacht.

Auch neben diesem Aspekt verfügt ChatGPT jedoch auch über ganz praktische Merkmale, die für verschiedene Bereiche genutzt werden kann: Es hat riesige Kapazitäten hinsichtlich des Umgangs mit Daten, kann große Textmengen und Zahlen analysieren, Zusammenhänge und Muster erkennen auf dieser Basis neue Erkenntnisse generieren. Dadurch besticht es durch eine Vielzahl an Anwendungsmöglichkeiten, wie z. B. der automatischen Erstellung von Texten für Marketingkampagnen oder der Automatisierung von Kundensupport.

Diese Vielfältigkeit hinsichtlich der Anwendungsmöglichkeiten zeigt sich bereits deutlich in den neu erwachsenden Angeboten, denn schon erste Wochen nach dem Release sind unzählige neue Onlineservices und Webseiten entstanden, die auf ChatGPT basieren und sich das Angebot zunutze machen. Ebenso werden User Guides veröffentlicht, die sich dezidiert damit auseinandersetzen, wie die Kommunikation mit ChatGPT verbessert werden kann, um in der Konsequenz bessere Ergebnisse zu erhalten.

Daraus ergeben sich jedoch zugleich auch Risiken hinsichtlich der Arbeitsplatzsicherheit, denn wenn ein Großteil der insbesondere kreativen oder analytischen Arbeit nun durch die KI übernommen wird, bedeutet dies in einem Arbeitskontext auch, dass Stundenlöhne sowie Arbeitsanforderungen neu gedacht werden müssen. Erste Auswirkungen zeigen sich hier insbesondere in einem universitären Kontext, denn Studierende können jetzt Aufsätze und Hausarbeiten von ChatGPT generieren lassen – dies ermöglicht zwar eine schnelle Abgabe, wirft aber auch ethische Fragen auf. Ähnlich wie bei der Einführung der Taschenrechner und den resultierenden Protesten der Mathematiklehrer:innen geht es hier nicht darum, ein Verbot in Kraft treten zu lassen, sondern den Umgang mit der Anwendung wertvoll in die Lehre zu integrieren und zu nutzen.

Ein ganz praktisches Risiko resultiert außerdem auch aus dem Energieverbrauch, denn der laufende Stromverbrauch für jede Frage an ChatGPT wurde Ende März 2023 als bis zu 1.000 Mal höher angegeben als eine Google-Suchanfrage. Somit kann ein Smartphone mit jeder Antwort des Chatbots bis zu 60 Mal aufgeladen werden. Für den Betrieb von ChatGPT fielen zu diesem Zeitpunkt bereits geschätzte Kosten pro Tag von 100.000 bis 700.000 US-Dollar an. 

Prognose und kritische Einordnung

Als Data-Science-Unternehmen setzen wir uns täglich mit der Herausforderung auseinander, wie mit Daten umzugehen ist: Auch ohne ChatGPT stellten sich hier schon Fragen dazu, wie Daten möglichst ohne Verzerrung ausgewertet werden können, wie Auswertungen auf eine Art verständlich gemacht werden können, dass sie der breiten Masse zugänglich sind, und wie sich Daten generell erheben und auswerten lassen, ohne eigene Emotionen und Meinungen einfließen zu lassen.

ChatGPT wirft hier weitere ethische Fragen auf, die sich vor allem auch damit beschäftigen sollten, wie die Arbeit mit ChatGPT zu bewerten ist. Insbesondere im universitären Kontext scheint es so einfach, seine Anforderungen in das Eingabefeld zu tippen, die Ergebnisse einzusammeln und hübsch formatiert in einem Word-Dokument an die Dozierenden zu schicken. Nutzer dieser Funktionen sollten sich jedoch darüber bewusst sein, dass ein Großteil der Quellen, die ChatGPT angibt, nicht existiert. Auch die Tatsache, dass das Language-Modell stets von sich selbst überzeugt ist, stellt ein Risiko dar, denn hier muss der Nutzer besonders akribisch prüfen, ob Zusammenhänge zwischen Theorien richtig hergestellt und Argumente konzise verwendet wurden. 

Als Nutzer müssen wir selbst sicherstellen, dass der Umgang ethisch und verantwortungsvoll gestaltet wird und wir die Kontrolle über alle Entscheidungen behalten. Ebenso muss das Language-Modell stetig überprüft werden: Letztendlich ist es eine Maschine, die nicht in gleichem Maße denkt wie wir – arbeiten wir hier jedoch mit ihren Ergebnissen, müssen wir sicherstellen, dass diese korrekt sind, bevor wir sie weiterverwenden.

Insgesamt hat ChatGPT das Potenzial, unsere Welt zu verändern – wenn wir dies zulassen. Mit ChatGPT lassen sich Lebens- und Arbeitsbereiche neugestalten und Arbeitsprozesse neudenken. Geschieht dies durchdacht und verantwortungsvoll, sind die Möglichkeiten, die sich aus der Nutzung der AI ergeben, noch nicht einmal zu einem Hundertstel ausgeschöpft.

Autor

Dr. Kay Stankov
Head Of Data Science & AI, Ainovate GmbH